Hallenhaus


Sanierung und Umbau eines niederdeutschen Hallenhauses

Wohnen


2008-2010

 

“Ein Loft auf dem Lande. Architekt Alexander Reichel machte ein niedersächsisches Hallenhaus zum Lehrstück, wie offen, großzügig und trotzdem traditionsverbunden sich in alter Fachwerkhülle wohnen lässt.

Das Hallenhaus ist ein bäuerliches Raumwunder. Hier leb-ten Mensch und Vieh jahrhundertelang unter einem Dach. Mächtige Holzständer tragen die Deckenbalken in einer ausgeklügelten Konstruktion, die besonders stabil und dauerhaft ist. Deshalb sind in Norddeutschland noch viele Hallenhäuser erhalten, auch wenn sie nicht mehr ursprüng-lichen Zwecken dienen, Mensch und Tier sich längst ge-trennt haben und der Bauer lieber im neuen Massivhaus nebenan wohnt. Dabei bietet die traditionelle Architektur ein riesiges Potenzial und kann auch aktuellen Wohnbe-dürfnissen schönsten Raum geben. Beispielhaft zeigt sich das an einem Bauernhaus in Niedersachsen, das der Kasseler Architekt Alexander Reichel jetzt grundlegend umgebaut und verwandelt hat.

Durch ein großes Tor gelangt man in die Diele. Hier nah-men die Planer entlang der Ostfassade die Deckenbalken des einstigen Heuboden heraus und schufen einen elf Me-ter hohen offenen Großraum. Der müsste freilich drückend und düster wirken, wenn nicht ein Heer von nasenartigen Glaserkern reichlich Tageslicht nach unten leiten würde. Das Ständerwerk aus steinharter Eiche erhielten die Pla-ner, so gut es ging, mussten es aber mit neuen Traghöl-zern und Stahlprofilen stellenweise ergänzen.

Doch das ist noch nicht alles. Denn im Sockelgeschoss des Hauses spielt Alexander Reichel einen weiteren Trumpf aus. Das Schwimmbad überträgt mit seiner kunstvoll kas-settierten Betondecke den glamourösen Charme der kali-fornischen Pendants des großen John Lautner ins nieder-sächsische Tiefland. Natürlich lassen sich hier die Glas-schiebetüren weit aufziehen. Dann geht der Poolblick unge-hindert statt über Palmen hinüber zum Eichwald, zu äsen-den Rehen und vorwitzigen Fasanen. All das ist möglich in traditioneller Hülle, ohne das ländliche Erscheinungsbild zu stören.“

(von Ansgar Steinhausen in HÄUSER, Ausgabe 5/2012, Gruner+Jahr AG & Co KG)

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